HPU – Eine unterschätzte Stoffwechselstörung und ihre Symptome

HPU, die Abkürzung für Hämopyrrollaktamurie, ist eine Stoffwechselstörung, die oft im Verborgenen bleibt.

Sie führt dazu, dass Betroffene das Molekül Häm fehlerhaft produzieren. Dieses falsch gebaute Häm bindet wichtige Mikronährstoffe wie Vitamin B6, Zink und Mangan und sorgt dafür, dass diese Substanzen verstärkt über den Urin ausgeschieden werden. Der Mangel an diesen essenziellen Nährstoffen hat weitreichende Auswirkungen auf Körper und Geist – und erklärt die oft vielschichtigen Symptome von HPU.

HPU Stoffwechselstörung

In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf die Symptome von HPU, warum sie auftreten und welche Mechanismen im Körper gestört sind.

Was ist HPU?

Bei HPU handelt es sich um eine Störung im Stoffwechsel des Häms, einem lebenswichtigen Bestandteil des Blutes, der für den Sauerstofftransport und viele andere Prozesse z.B. bei der Entgiftung verantwortlich ist. Statt korrektes Häm zu bilden, produziert der Körper bei HPU ein falsch gefaltetes Molekül, das als vermutlich für unseren Körper toxisch ist. Um es loszuwerden, bindet der Körper dieses Molekül an Nährstoffe wie Vitamin B6, Zink und Mangan, was zu deren Verlust führt.

HPU ist vielleicht genetisch bedingt, die genauen Ursachen sind jedoch noch nicht vollständig erforscht. Viele Betroffene können sich jedoch an bestimmte Auslöser wie Traumata, chronischen Stress, Infektionen oder hormonelle Veränderungen erinnern, die die Symptome verstärkten. Fest steht, dass sie in Familien gehäuft vorkommt und “gerne” mit Autoimmunerkrankungen, wie Hashimoto und Morbus Basedow auftritt.

Die häufigsten Symptome von HPU

Die Symptome von HPU sind vielfältig und betreffen den gesamten Organismus. Typisch ist eine niedrige Stresstoleranz, die Betroffene als eine Art Überforderung im Alltag erleben. Die wichtigsten Symptome lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen:

Frau am Meer

1. Psychische Symptome

  • Angst und Panikattacken: Ein Mangel an Vitamin B6 führt zu einer Störung der Neurotransmitter-Bildung, darunter Serotonin und GABA. Beide sind essenziell für einen stabilen Gemütszustand.

  • Depressionen: Ein Defizit an Mikronährstoffen kann zu einer anhaltenden Niedergeschlagenheit führen.

  • Reizbarkeit und Konzentrationsprobleme: Viele Betroffene berichten, dass sie schneller gereizt sind und sich nur schwer auf Aufgaben konzentrieren können.

  • Schlafstörungen: Wenn alles im Körper nicht rund läuft sind oft die Hormone, die für guten Schlaf (und Wacheit am Tag) sorgen durcheinander. Auch ein Blutzucker, der Achterbahn fährt stört den Schlaf beträchtlich.

2. Physische Symptome

  • Chronische Erschöpfung: Die wohl häufigste und belastendste Auswirkung von HPU. Ein niedriger Zink- und Vitamin-B6-Spiegel behindert zahlreiche Stoffwechselprozesse und bewirkt, dass sich Betroffene schon nach kleinen Anstrengungen völlig ausgelaugt fühlen.

  • Muskelschmerzen und Verspannungen: Besonders in der Nacken- und Schulterregion aber auch in der Wade, treten Beschwerden auf.

  • Migräne und Kopfschmerzen: Diese stehen oft im Zusammenhang mit einem Mangel an Magnesium und Vitamin B6.

  • Verdauungsprobleme: Dazu zählen Reizdarm, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder eine gestörte Magensäureproduktion.

  • Hautprobleme: Akne, Ekzeme oder Neurodermitis können auf einen Zink- oder Manganmangel zurückzuführen sein. Aber auch auf ein gestörtes Darmmilieu.

3. Hormonelle Störungen und Autoimmunerkrankungen

  • Schilddrüsenprobleme: Besonders häufig kommt die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis vor. Aber auch einfach nur ein Unterfunktion ausgelöst durch Nährstoffmängel.

  • Menstruationsbeschwerden und Zyklusstörungen: HPU kann das hormonelle Gleichgewicht empfindlich stören und somit das zyklische Geschehen bei der Frau durcheinander bringen.

  • Autoimmunerkrankungen: HPU wird oft bei Betroffenen diagnostiziert, die gleichzeitig an Allergien oder Erkrankungen wie Rheuma leiden.

4. Symptome bei Kindern

Auch Kinder können von HPU betroffen sein. Häufige Anzeichen sind:

  • Schulangst, Stimmungsschwankungen oder ADHS-ähnliche Symptome.

  • Bauchschmerzen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

  • Häufige Infekte aufgrund eines geschwächten Immunsystems.

Warum bleibt HPU so oft unerkannt?

Die Symptome von HPU sind nicht spezifisch und können leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden, etwa mit Burnout, Depressionen oder Reizdarmsyndrom. Auch in der Schulmedizin wird HPU oft übersehen, da sie in den Lehrplänen nicht behandelt wird.

Ein weiteres Problem: Der Nachweis von HPU erfolgt über einen speziellen Urintest, der den HPL-Komplex misst. Dieser Test wird nicht routinemäßig durchgeführt und ist selbst bei Betroffenen nicht immer eindeutig, da die Werte je nach Tagesform schwanken können. Hier ist es ratsam sich an den Symptomen zu orientieren.

Was können Betroffene tun?

Die gute Nachricht: HPU ist behandelbar, wenn sie erkannt wird. Eine gezielte Therapie basiert auf vier zentralen Säulen:

  1. Mikronährstofftherapie
    Die wichtigsten Nährstoffe – Vitamin B6, Zink und Mangan – werden gezielt supplementiert. Zusätzlich können andere Nährstoffe wie Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren oder Magnesium hilfreich sein. Wichtig ist, die Dosierung individuell anzupassen und langsam zu steigern, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

  2. Ernährungsanpassung
    Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist essenziell. Besondere Aufmerksamkeit sollte auf den Verzicht von belastenden Lebensmitteln wie Zucker, Fertigprodukten und Alkohol gelegt werden. Gleichzeitig sollte der Körper mit genügend Eiweiß, gesunden Fetten und Gemüse versorgt werden.

  3. Entlastung und Entspannung
    HPU ist oft stressinduziert, weshalb Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen eine wichtige Rolle spielen.

  4. Entgiftung und Lifestyle-Anpassung
    Der Körper sollte von Schadstoffen entlastet werden. Dazu gehört der Verzicht auf Umweltgifte wie Plastik, Schwermetalle oder belastete Kosmetika. Auch regelmäßige leichte Bewegung und ein stabiler Schlafrhythmus unterstützen die Regeneration.

Fazit

HPU ist eine komplexe Stoffwechselstörung, die oft unerkannt bleibt. Doch je besser man die Mechanismen versteht, desto gezielter lässt sie sich behandeln. Mit einer ganzheitlichen Herangehensweise – bestehend aus Mikronährstofftherapie, Ernährung, Stressmanagement und Entgiftung – können Betroffene ihre Symptome deutlich lindern und ihre Lebensqualität nachhaltig verbessern.

Wenn du dich in den beschriebenen Symptomen wiedererkennst, könnte ein HPU-Test ein erster Schritt zur Klärung sein. Mit Geduld, Verständnis für deinen Körper und der richtigen Unterstützung bist du nicht allein – der Weg zu mehr Wohlbefinden beginnt genau hier.

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